Foto: HJ Fischer

Rückblick Saison 1990

Wende für den Motorsport

Sachsenring/Schleiz. Vor 30 Jahren starten Deutschlands Motorsportler nach mehr als 40-jähriger Unterbrechung wieder gemeinsam zu nationalen Meisterschaften. Viele der damaligen Starter sind bis heute unvergessen.

1950 gab es die letzten gesamtdeutschen Meisterschaften, bevor der eiserne Vorhang fiel und Ost- und Westfahrer trennte. Absoluter Höhepunkt damals die Rennen auf dem Sachsenring vor knapp 400 000 Zuschauern. Danach gingen die Sportler aus Deutschland West und Ost weitgehend getrennte Wege. 1990 wuchs wieder zusammen, was zusammengehört: Der politische Wandel ermöglichte den ostdeutschen Motorsport-Hochburgen wieder richtige, internationale Veranstaltungen. Die Blicke richteten sich zunächst nach Schleiz und Hohenstein-Ernstthal, wo man wieder von internationalen Prädikats-Veranstaltungen träumen durfte. Die Hoffnungen erfüllten sich allerdings zunächst nicht. Nach drei tödlichen Unfällen im Juni 199o war das Aus für den legendären Sachsenring besiegelt. Dieses Jahr bachte zudem das Ende der im Osten beliebten 250er Einzylinderklasse.

Höhepunkt der letzten Sachsenring-Veranstaltung in der DDR war das von Manfred Fischer, Peter Rubatto und Michael Rudroff dominierte Superbike-Rennen. Der Sieger hieß Manfred Fischer, Peter Rubatto fixiert mit 181,220 km/h die absolute Rekordrunde für die Geschichtsbücher. Von den ostdeutschen Fahrern konnten Jürgen Hofmann mit Rang 3 im 125er-Rennen hinter Uwe Heider und Ralf Hobel beeindrucken. Peter Junghans wurde von seinen Fans nach dem 80er Lauf als einziger ostdeutscher Tagessieger gefeiert. Wie in Hohenstein-Ernstthal stehen die Superbiker auch am Schleizer Dreieck Anfang der 1990er Jahre im Focus. Ernst Gschwender und Manfred Fischer zelebrierten gemeinsam mit ihren Kollegen Rennsport der Extraklasse.

In jenen Jahren waren Deutschlands GP-Starter eine Macht. Bei den WM-Läufen auf dem Nürburgring 1990 konnten jeweils fünf Fahrer in den Kategorien bis 125- und 250 Kubik in die Punkte fahren. Bester war Dirk Raudies (125ccm) mit Platz zwei. Und ein Jahr später standen beim deutschen GP auf dem Hockenheimring mit Helmut Bradl (250ccm) und Ralf Waldmann (125ccm) zwei der deutschen WM-Stars auf dem obersten Treppchen.
Die Wende vom DDR-Spitzenfahrer zum erfolgreichen gesamtdeutschen Akteur gelang schlussendlich nur wenigen. Spiegelbild sind die Ergebnisse von 1991. Die Champions dieser Saison hießen Oliver Koch (125ccm), Harald Eckl (250ccm), Michael Rudroff (500 ccm), Udo Mark (Superbike), Klaus Caspers (Battle of Twins), Bernd Caspers (Serie) und Ralph Bohnhorst/Bruno Hiller (Gespanne.)

Hans-Jürgen Fischer

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