Foto: Ingo Müntz

Motorrad Weihe nutzt den Lockdown

Zeit für Schönmachen

Herford.1924 entstand in Löhne bei Herford die Firma Weihe. Damals handelte Heinrich Weihe mit DKW- und Viktoria Motorrädern sowie Fahrrädern. Heute ist Lockdown. Eine schwierige Zeit für Händler, Kreativität ist gefragt. 

Gut 100 Jahre nach Unternehmensgründung sagt der Chef: „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir irgendwann wieder eine Ecke mit Fahrrädern, also E-Bikes haben“, so Thorsten Schumann. „Yamaha arbeitet dran, BMW auch. Warum also nicht.“ Seit Mitte der 60er Jahre sind beide Marken beim größten BMW- und Yamaha-Händler in Ostwestfalen vertreten. Draußen brummt eine dicke BMW über den Hof, drinnen brummt es auch. Der Weihe-Chef und die 19 Mitarbeiter sind schwer beschäftigt. Lockdown hin oder her. In der Werkstatt schraubt Azubi Timo Kleinewächter an einer 125er, Verkäufer Rüdiger Simon telefoniert und Thorsten Schumann hat auf seinem Schreibtisch Fotos liegen. So soll es im neuen Yamaha-Verkaufsraum aussehen.

„Mitte Februar sind wir mit dem Umbau fertig.“ Wie die Autohersteller haben auch die Motorradhersteller einen eigenen Markenauftritt. Und den möchten die auch bei den Verkäufern sehen. „Der neue Shop kostet uns gut 45.000 Euro. Den Umbau hatten wir zwar für den Winter geplant. Aber jetzt machen wir aus der Not eine Tugend“, sagt der 54-Jährige mit Blick auf die Corona-Situation. Seit zwei Wochen sind sie am Bohren, Schrauben und Dübeln. „Vieles machen wir selbst. Letztlich sind wir alle Handwerker.“ Als vor zehn Jahren der Neubau in Löhne entstand, war der Glaspalast für manche Kunden erst fremd. „Inzwischen haben viele Kunden den Mehrwert akzeptiert. Wir haben fast jedes Motorrad in jeder Farbe und vielen Ausführungen in der Ausstellung“, sagt Thorsten Schumann. Und da es bei Motorrädern stark um Emotionen gehe, sei es wichtig, dass sie zum Angucken, Anfassen und Probesitzen da seien. In Spitzenzeiten sind 170 neue und gebrauchte Motorräder am Lager, davon etwa 100 ausgestellt. Zwischen A30 und A2, zwischen der neuen B611 und der B61, ist Weihe für die Kunden gut erreichbar. „Und jetzt bringen wir das hier alles wieder ein wenig auf Vordermann“, sagt Schumann. Das ist ein ganz anderes Feeling, wenn man dann in den Laden kommt. Für die Kunden – aber für uns auch.“ Momentan ist der Umbau eine organisatorische Herausforderung.

Während auf der einen Seite der neue Shop entsteht und gar kein Motorrad zu finden ist, kuscheln auf der anderen Seite dutzende Bikes miteinander. Und trotz der Corona-Pandemie schaut auch Weihe auf ein interessantes Geschäftsjahr zurück, denn der Motorradmarkt boomt. „Zum einen war da die Führerscheinänderung für Kleinkrafträder bis 125 Kubik und maximal 15 PS. Zum anderen haben die Menschen gerade in der Zeit des Lockdowns und der Bewegungseinschränkung begonnen, ihre andere Freiheit zu genießen – nämlich auf dem Motorrad“, sagt Thorsten Schumann.

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Ingo Müntz

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