Die Marathonetappe markierte den Beginn der zweiten Hälfte der Dakar 2021. Nach dem Ruhetag in Ha'il galt es für die Piloten, den ersten Part, die 737 Kilometer lange Strecke bis Al Qaisumah, zu bewältigen. Größere Schäden mussten unbedingt vermieden werden, da die Fahrer gemäß Reglement auf dieser Etappe auf sich selbst gestellt sind und keine Hilfe durch die Teams erhalten dürfen.
Von den Favoriten leistete sich lediglich Ross Branch (Yamaha) einen größeren Crash. Rund 40 Minuten verlor der Mann aus Botswana durch das Malheur und rutschte auf Gesamtrang 15. Bester Yamaha-Pilot ist derzeit Adrien Van Beveren auf Position 14. Damit dürfte eine Podestplatzierung im Gesamtranking für die Blauen nicht mehr in Reichweite sein.
Ein Gänsehautrennen lieferten sich die Teams von KTM und Honda. Nachdem Joan Barreda (Honda) die Etappe eröffnet hatte, verlor er rasch Zeit auf Toby Price (KTM). Nach 148 Kilometern betrug der Rückstand bereits acht Minuten. Während Price das Rennen bis zur Hälfte der Speziale knapp vor den Honda-Piloten Ricky Brabec und Kevin Benavides sowie Xavier de Soultrait (Husqvarna) anführte, wendet sich im weiteren Verlauf der Etappe das Blatt.
Nach 279 Kilometern setzte sich Titelverteidiger Brabec an die Spitze, musste die Führung aber bald an seinen Teamkollegen Kevin Benavides abgeben. Benavides konnte das Tempo jedoch nicht halten, so dass sich Brabec seinen ersten Tagessieg auf der diesjährigen Dakar vor seinem Teamkollegen José Ignacio Cornejo holte. Mit dem zweiten Tagesrang übernahm Cornejo die Gesamtführung – mit einer Sekunde Vorsprung auf Toby Price.
Cornejo zu seinen Erfahrungen auf dem ersten Teil der Marathonetappe: »Im ersten Teil hatte ich einige Probleme in den sandigen Passagen, die wegen der Nässe schwer zu fahren waren. Von da an habe ich es geschafft, meinen Rhythmus zu finden. Bevor ich zum Tanken kam, hatte ich ein Problem mit dem Tank, ich verlor einige Minuten, aber ich konnte das Problem beheben. Danach ging ich aufs Ganze und versuchte, die verlorenen Minuten wieder aufzuholen. Ich habe keine Navigationsfehler gemacht und konnte die Etappe gut beenden«.
Die besten fünf Fahrer liegen nach Teil 1 der Marathonetappe weniger als 10 Minuten auseinander. Hochspannung dürfte damit bis zum Schluss garantiert sein.
Hubert Auriol verstorben
Überschattet wird die Dakar 2021 von der Nachricht vom Tod Hubert Auriols. »Der Afrikaner«, wie der in Addis Abeba geborene Auriol genannt wurde, verstarb im Alter von 68 Jahren nach längerer Krankheit.
Eine beeindruckende Leistung liefert einmal mehr Laia Sanz auf der diesjährigen Dakar. Trotz eine Borreliose-Erkrankung im Sommer, die sie im Training zurückwarf, und Problemen mit dem Handgelenk beißt sich die für das GasGas-Team startende Katalanin durch. Aktuell liegt sie auf Gesamtrang 25. Laia Sanz: »Es war heute ein langer, schwieriger Tag für mich. Ehrlich gesagt, hatte ich ziemlich zu kämpfen und Schmerzen im Handgelenk. Ich fühlte mich auch sehr müde, aber ich habe die Etappe beendet und es ist toll, hier im Biwak der Marathonetappe zu sein. Die Dinge werden jeden Tag härter – mein Fokus liegt jetzt einfach darauf, die Dinge einen Tag nach dem anderen zu nehmen und mich weiter in Richtung Ziel zu pushen.«
Erfreulich aus deutscher Sicht ist die bisherige Leistung von Sebastian Bühler. Als einziger Deutscher im Starterfeld belegt der für Hero Motorsports startende 26-Jährige aktuell den 23. Gesamtrang. Seine Teilnahme widmet Bühler seinem 2020 tödlich verunglückten Teamkollegen Paulo Goncalves. »Es war sehr schwer für uns alle, aber ich werde weiterhin für meinen Freund "Speedy" fahren. Ich bin mir sicher, dass er auf uns herabblicken und stolz sein wird«, sagte der Dortmunder vor dem Rennen.
Dakar 2021 – Zwischenstand nach 7 von 12 Etappen
Rang | Fahrer | Marke | Zeit |
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1. | Ignacio Cornejo | Honda | 28:51.31 Stunden |
2. | Toby Price | KTM | +0:01 Minuten |
3. | Sam Sunderland | KTM | +2:11 |
4. | Xavier de Soultrait | Husqvarna | +2:34 |
5. | Kevin Benavides | Honda | +7:29 |
6. | Joan Barreda | Honda | +10:18 |
7. | Skyler Howes | KTM | +12:27 |
8. | Ricky Brabec | Honda | +14:52 |
9. | Daniel Sanders | KTM | +16:11 |
10. | Luciano Benavides | Husqvarna | +17:07 |
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Bilder: Rally Zone