Badeparadies mal anders
Frühlingstouren: Sardinien

Badeparadies mal anders

Länge: 120 km
Dauer: 2 Tage

Terrain

Standard Road

Länder

Italien

Regionen

Sardinien

Sardinien

Badeparadies mal anders

Auf der Fähre muss man vielleicht noch den Kragen hochschlagen, wenn man früh im Jahr hierhin übersetzt. Auf einen Badeurlaub an den schönsten Stränden Italiens sollte man sich auch nur dann freuen, wenn man zu den ganz Hartgesottenen gehört. Sonst aber ist der Frühling die wohl schönste Jahreszeit, um die zweitgrößte Insel des Mittelmeers zu entdecken. Wenn die Macchia in leuchtenden Farben blüht und die Schar der Strandurlauber noch lange auf sich warten lässt. Schon oben im Norden raubt einem mit der Strecke zwischen Alghero und Bosa eine der schönsten Küstenstraßen Europas den Atem. Kurz innehalten in Bosa, wo der palmenbestandene Tenno entlang schmucker Pastellfassaden dem Meer entgegenstrebt, dann hoch oberhalb der Küste weiter. Mit kratzenden Rasten entlang der Hänge des Vulkans Monte Ferru und durch ungezählte windschiefe Bergdörfchen, bevor man nach tau-
sendundeiner Kurve in Afrika ankommt. Zumindest verbreiten die hohen Sanddünen der Costa Verde ein wenig Sahara-Feeling. Aber statt Sandmeer  branden hier ja wenig weiter tosend die schaumgekrönten, azurblauen Wellen an, denen man stundenlang zuschauen könnte. Isola di San Pietro, Isola di Sant‘Antioco – Abstecher auf die beiden vorgelagerten Inseln bitte einplanen, das rege Treiben der Fischer beobachten und das ursprüngliche Sardinien entdecken. Es lohnt sich. Zurück auf dem »Festland« geht es dann zur Sache. Die Route entlang der Costa del Sud ist die wohl spannendste Motorradstrecke der Insel – nicht umsonst stellen Ducati und Co. hier gern ihre neuen Modelle vor. Ein Schlenker ums Capo Carbonara noch, dann hinauf in die Hänge des Gennargentu-Massivs und der Ogliastra, wo sich die Dörfer an den Abgrund krallen, die Straße wie ein Lindwurm windet und die Ausblicke auf Küste, Berge und Schluchten den Blick viel zu lange ablenken können. Doch Vorsicht – so einsam die Gegend auch scheint: Esel, Schafe und Kühe laufen einem hier gern mal vors Vorderrad. Ein Besuch in Orgosolo noch? Beeindruckend sind die Wandmalereien, aber ist das Bergdorf mit der blutigen Historie nun Banditennest in der Barbagia, dem Barbarenland, oder Hort des Widerstands gegen die festländische Staatsmacht? Zeit, sich selbst ein Bild davon zu machen.

Highlights

Charakter: Mal traumhafte Küsten-stra­­ßen, mal einsame Bergsträßchen – neben grandiosen Aussichten ist aber vor allem eines garantiert: Schräglagen bis zum Abwinken.   
Anreise: Von mehreren italienischen Häfen wird Sardinien angesteuert. Genua oder Savona sind von Deutschland aus am schnellsten zu erreichen.
Übernachten: Mit einem Campingurlaub wird es im Frühjahr schwierig: Die meisten Plätze öffnen erst im Mai. Selbst im Landesinneren finden sich aber fast überall B & Bs und Hotels, die in der Vorsaison bezahlbar sind, in der Ogliastra auch das TF-Partnerhaus Apparthotel Stella dell‘Est. Infos unter www.tourenfahrer-hotels.de.
Lohnt den Stopp: Tropfsteinhöhle Grotta di Nettuno, Altstädte von Alghero und Bosa, Inselhauptstadt Cagliari, Orgosolo mit seinen Wandmalereien.

Aus dem Heft:
Tourenfahrer 4/2013

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