Schwarzwälder Pirsch
Traumstraße Schwarzwald

Schwarzwälder Pirsch

Länge: 325 km
Dauer: 1-2 Tage

Terrain

Standard Road

Länder

Deutschland

Regionen

Schwarzwald , Baden-Württemberg

Ganze Busladungen kommen her wegen des Heimatidylls, auf der Suche nach Kuckucksuhren und Schwarzwälder Kirsch. Wer auf zwei Rädern den Schwarzwald bereist, sucht eher nach der perfekten Kurve. Und da hat er die große Auswahl. Text + Fotos: Hans Michael Engelke

Der Schwarzwald – ist das nicht dort, wo Millionen Holzvögelchen stündlich schreiend aus geschnitzten Uhrwerken springen, Heerscharen betagter Busurlauber kirschwassergetränkte Sahnestücke verzehren und junge, dralle Madeln in weißen Blusen mit Puffärmeln lustige Strohhüte mit elf roten Bommeln obenauf tragen? Ja, es gibt sie tatsächlich, die Kuckucksuhren, die Kirschtorte, die Bommeln, aber eher in homöopathischen Dosen. Auch Heerscharen trifft man hier bisweilen – meist sind das aber Motorradfahrer, unterwegs in fantastischer Landschaft. Die ersten Meter zum Aufwärmen beschert die B 31, auch »Grüne Straße« genannt, dann tauchen wir bei Döggingen schon ein in das Kurvenlabyrinth unweit der Gauchach- und Wutachschlucht. Eine waschechte Schluchtentour ist es, die uns nun bevorsteht. Ein paa  Schlenker um Bonndorf herum, schon findet man sich im Tal der Steina wieder. Was das kleine Flüsschen aus dem Buntsandstein herausgeschmirgelt hat, verdient Respekt. Kurven und Windungen durch blütenübersäte Wiesen und dunkelgrüne Wälder, ein Kunstwerk de  Natur. Untermettingen setzt das Signal zur Umkehr, und wir wenden uns gen Norden. Diesmal durch das Schlüchttal, an dessen Ende das Rothaus wartet, der Brauerei-Gasthof der Badischen Staatsbrauerei Rothaus AG. Das klingt nicht nur gut, dort schmeckt es auc  so. Für uns ist allerdings nach der Brauereibesichtigung nur etwas Alkoholfreies drin.

Am Ufer des Klemmbachs entlang schrauben wir uns wieder in die Höhe. Wer den Schildern nach Münstertal folgt, wird rechts und links der Straße so manches romantisch  alte Schwarzwaldhaus entdecken. Ein Hingucker der ganz anderen Art ist die Etappe zwischen Obergaß und dem Belchen. Die Anfahrt auf den mit 1414 Metern vierthöchsten Berg des Schwarzwaldes erfordert Schwindelfreiheit. Kaum ein Stück Straße, das man in der Senkrechten passiert, ein Traum für Schräglagen- Junkies, der bis Schönau reicht. Dort auf der B317 angekommen, ist manch einer vielleicht froh, dass es zur Abwechslung mal hundert Meter geradeausläuft und es sich tief durchatmen lässt. Aber nicht für lange – schon wenige Kilometer weiter bei Fröhnd schlängelt sich ein Sträßchen entlang steiler Wiesen mal bergauf, mal bergab, führt vorbei an Höfen und Eckchen, wo die Zeit stehen geblieben ist. Nur ein, zwei Autos begegnen uns, hier und d  mal ein Trecker und auch ein Motorradfahrer, den wie uns die Schilder zur Klopfsäge lockten. Seit 1808 steht hier bei Fröhnd die von einem Wasserrad angetriebene Säge. Vor wenigen Jahren renoviert, ist sie heute während des Sommers an jedem Sonntag in Betrieb und frisst sich wie vor 200 Jahren durch dicke Holzstämme. Immerhin anderthalb Kubikmeter Holz zersägt die Mühle pro Tag in handliches Schnittholz. Vorbei am 1263 Meter hohen Hochkopf schlagen wir Kurs Todtnau ein. Die kleine Gemeinde mit dem großen Programm. Mit Sommerrodelbahn, Kletterschule und dem Hochseilgarten. Man kann sich auch ein Mountainbike leihen, und natürlich locken Unmengen Wanderweg-Kilometer. Großen Stellenwert im Todtnauer Ferienland hat das Motorrad. Dafür spricht nicht nur der samstägliche Motorradtreff auf dem Marktplatz, sondern auch der umtriebige Todtnauer Motorradclub und die zahlreichen Angebote für Zweiradfahrer. Nicht verwunderlich in einer Region, die einen ganz besonderen Leckerbissen bereithält, die Schauinsland-Strecke nördlich von Todtnau. Schauinsland- Strecke – das bedeutet zwölf Kilometer voller Serpentinen auf einer ehemaligen Bergrenn strecke. Von 1923 bis 1984 richtete hier der ADAC seine legendären Schauinsland-Rennen aus. Seit 2000 gibt es die Schauinsland-Klassik für Oldtimer. Auch über die Region hinaus is  die Strecke bei Motorradfahrern beliebt, und so mancher verhinderte Rennfahrer ließ es hier so richtig krachen. Gekracht hat es dann auch öfter, und so kam, was kommen musste: Seit geraumer Zeit ist die Strecke für Motorradfahrer an Wochenenden und Feiertagen gesperrt. Glück für uns, heute ist Freitag, und so können wir die unzähligen Kurven hemmungslos genießen. Nur an der Holzschlägermatte, bei einem geschlossenen Gasthaus, muss man sich einer ausgiebigen Fahrstilanalyse unterziehen. Hier hat sich eine beliebte Schaukurve etabliert, und besonders freitags steht man unter scharfer Beobachtung. Vorbei am Feldberg kurven wir über die B 317 in Richtung Titisee- Neustadt und lassen für heute unsere Schwarzwald-Tälertour ausklingen. Für heute wohlgemerkt, denn schon ein flüchtiger Blick auf die Karte verrät, dass es hier noch eine Menge zu erkunden gibt. Und ich meine nicht Kirschtorten, Kuckucks uhren und Bommel.

Der Albsee spielt praktisch den Pförtner für ein echtes Highlight der Südschwarzwald-Traumstraße. Bis nach Albbruck schlängelt sich von hier das enge Tal in Richtung Süden. Links steigen mächtige Felswände steil in den Himmel, rechts fällt der Blick teilweise tief hinunter, wo sich der sprudelnde und plätschernde Bach sein felsiges Bett schwer erarbeitet hat. Kantige, aufrecht stehende Felsblöcke und Steine ersetzen die Leitplanke. Nicht für jeden ein Grund, es hier ruhiger angehen zu lassen. Das Tal ist Herausforderung für die Knieschleiferfraktion, hier geht es teilweise recht hastig zu. Über Görwihl verlassen wir das Albtal und damit den Hotzenwald und steuern auf Todtmoos zu, wo sich an der Abzweigung nach Sankt Blasien regelmäßig jede Menge Motorradfahrer treffen.

Durch ein unberührtes Stück Schwarzwald

Das nächste Tal wartet. Und was für eines: das Wehratal. Gerade mal zwanzig Kilometer liegen zwischen der Quelle der Wehra bei Todtmoos und der Mündung in den Rhein hinter Wehr. Aber die haben es in sich. Kernige Kurvenkombinationen in fantastischer Landschaft, hier un  da saftig grüne Wiesen, dann wieder steile, felsige Hänge. Rechts und links der Straße locken herrliche Picknickplätze, so dass sich während der Vesper wunderbar der Fahrstil der Mitstreiter begutachten lässt.

 

Wehr, Schweigmatt, Schlechtbach, dann geht es zu Füßen der Hohen Möhr hinüber nach Zell im Wiesental. Ein einsames Sträßchen, das noch durch ein unberührtes, ursprüngliches Stück Schwarzwald führt. Weite Blicke über das grüne Land, über kleine Weiler und dunkle Schwarzwaldhöfe, blütenübersäte Almen und grasende, glückliche Kühe – so sieht sie aus, di  Idylle. Ab hier ist Badenweiler ausgeschildert, und mächtige Serpentinen führen hinunter an den tief gelegenen westlichen Rand des südlichen Schwarzwaldes. Wer den Blick noch einmal übers Land schweifen lassen will, nutzt noch schnell den Abstecher auf den 1165 Meter hohen Blauen, auf dessen Kuppe ein Aussichtsturm eine Fernsicht bis weit hinein in die Vogesen oder über den ganzen Südschwarzwald bietet. Badenweiler, dessen Kurpark als eine der schönsten deutschen Parkanlagen gilt, bietet auch sonst noch einige Sehenswürdigkeiten, wie die römische Badruine, die Burg oder das Palais. Thermen, Bäder  Saunen, hier dreht sich alles rund um die Gesundheit und den Kurbetrieb.

Großen Stellenwert hat hier das Motorrad

Am Ufer des Klemmbachs entlang schrauben wir uns wieder in die Höhe. Wer den Schildern nach Münstertal folgt, wird rechts und links der Straße so manches romantisch  alte Schwarzwaldhaus entdecken. Ein Hingucker der ganz anderen Art ist die Etappe zwischen Obergaß und dem Belchen. Die Anfahrt auf den mit 1414 Metern vierthöchsten Berg des Schwarzwaldes erfordert Schwindelfreiheit. Kaum ein Stück Straße, das man in der Senkrechten passiert, ein Traum für Schräglagen- Junkies, der bis Schönau reicht. Dort auf der B317 angekommen, ist manch einer vielleicht froh, dass es zur Abwechslung mal hundert Meter geradeausläuft und es sich tief durchatmen lässt. Aber nicht für lange - schon wenige Kilometer weiter bei Fröhnd schlängelt sich ein Sträßchen entlang steiler Wiesen mal bergauf, mal bergab, führt vorbei an Höfen und Eckchen, wo die Zeit stehen geblieben ist. Nur ein, zwei Autos begegnen uns, hier und d  mal ein Trecker und auch ein Motorradfahrer, den wie uns die Schilder zur Klopfsäge lockten. Seit 1808 steht hier bei Fröhnd die von einem Wasserrad angetriebene Säge. Vor wenigen Jahren renoviert, ist sie heute während des Sommers an jedem Sonntag in Betrieb und frisst sich wie vor 200 Jahren durch dicke Holzstämme. Immerhin anderthalb Kubikmeter Holz zersägt die Mühle pro Tag in handliches Schnittholz.

Südlich der Rother Kuppe stürzen wir uns wieder ins Tal

Am Ufer des Klemmbachs entlang schrauben wir uns wieder in die Höhe. Wer den Schildern nach Münstertal folgt, wird rechts und links der Straße so manches romantisch  alte Schwarzwaldhaus entdecken. Ein Hingucker der ganz anderen Art ist die Etappe zwischen Obergaß und dem Belchen. Die Anfahrt auf den mit 1414 Metern vierthöchsten Berg des Schwarzwaldes erfordert Schwindelfreiheit. Kaum ein Stück Straße, das man in der Senkrechten passiert, ein Traum für Schräglagen- Junkies, der bis Schönau reicht. Dort auf der B317 angekommen, ist manch einer vielleicht froh, dass es zur Abwechslung mal hundert Meter geradeausläuft und es sich tief durchatmen lässt. Aber nicht für lange – schon wenige Kilometer weiter bei Fröhnd schlängelt sich ein Sträßchen entlang steiler Wiesen mal bergauf, mal bergab, führt vorbei an Höfen und Eckchen, wo die Zeit stehen geblieben ist. Nur ein, zwei Autos begegnen uns, hier und d  mal ein Trecker und auch ein Motorradfahrer, den wie uns die Schilder zur Klopfsäge lockten. Seit 1808 steht hier bei Fröhnd die von einem Wasserrad angetriebene Säge. Vor wenigen Jahren renoviert, ist sie heute während des Sommers an jedem Sonntag in Betrieb und frisst sich wie vor 200 Jahren durch dicke Holzstämme. Immerhin anderthalb Kubikmeter Holz zersägt die Mühle pro Tag in handliches Schnittholz.

Vorbei am 1263 Meter hohen Hochkopf schlagen wir Kurs Todtnau ein. Die kleine Gemeinde mit dem großen Programm. Mit Sommerrodelbahn, Kletterschule und dem Hochseilgarten. Man kann sich auch ein Mountainbike leihen, und natürlich locken Unmengen Wanderweg- Kilometer. Großen Stellenwert im Todtnauer Ferienland hat das Motorrad. Dafür spricht nicht nur der samstägliche Motorradtreff auf dem Marktplatz, sondern auch der umtriebige Todtnauer Motorradclub und die zahlreichen Angebote für Zweiradfahrer. Nicht verwunderlich in einer Region, die einen ganz besonderen Leckerbissen bereithält, die Schauinsland-Strecke nördlich von Todtnau. Schauinsland- Strecke – das bedeutet zwölf Kilometer voller Serpentinen auf einer ehemaligen Bergrenn strecke. Von 1923 bis 1984 richtete hier der ADAC seine legendären Schauinsland-Rennen aus. Seit 2000 gibt es die Schauinsland- Klassik für Oldtimer. Auch über die Region hinaus ist die Strecke bei Motorradfahrern beliebt, und so mancher verhinderte Rennfahrer ließ es hier so richtig krachen. Gekracht hat es dann auch öfter, und so kam, was kommen musste: Seit geraumer Zeit ist die Strecke für Motorradfahrer an Wochenenden und Feiertagen gesperrt. Glück für uns, heute ist Freitag, und so können wir die unzähligen Kurven hemmungslos genießen. Nur an der Holzschlägermatte, bei einem geschlossenen Gasthaus, muss man sich einer ausgiebigen Fahrstilanalyse unterziehen. Hier hat sich eine beliebte Schaukurve etabliert, und besonders freitags steht man unter scharfer Beobachtung. Vorbei am Feldberg kurven wir über die B 317 in Richtung Titisee- Neustadt und lassen für heute unsere Schwarzwald-Tälertour ausklingen. Für heute wohlgemerkt, denn schon ein flüchtiger Blick auf die Karte verrät, dass es hier noch eine Menge zu erkunden gibt. Und ich meine nicht Kirschtorten, Kuckucks uhren und Bommel.

Fahrzeit: Zweitagestour, sportliche Fahrer schaffen sie auch an einem Tag.

Highlights

Besonderheiten: Ungemein kurvenreiche Nebenstrecken in landschaftlich traumhafter Umgebung.
Sehenswert: Badische Staatsbrauerei Rothaus AG mit Brauereibesichtigung, www.rothaus.de. Der Schluchsee ist der größte  Schwarzwaldsee und lockt mit großem Freizeitangebot, www.schluchsee.de. Für Entdeckernaturen lohnend  ist ein Besuch des Museumsbergwerks Schauinsland, www.schauinsland.de. In Feldberg-Bärental betreibt  Familie Bizenberger ein kurioses Museum, in dem es ums Schnaps brennen, um uralte Haushaltsgeräte und um Oldtimer- Motorräder geht, www.gscheiter-beck.de. Gleich bei Münstertal bietet sich Staufen mit seinem sehenswerten Stadtkern für einen Abstecher und eine Pause an, www.touristik-staufen.de.

Aus dem Heft:
Tourenfahrer 7/2008

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