Mehr als nur ein Tal
Schanfigg

Mehr als nur ein Tal

Länge: 180 km
Dauer: 2-3 Tage

Terrain

Standard Road

Länder

Schweiz

Regionen

Schanfigg

30 Straßenkilometer lang ist das 361 Kurven zählende Schanfigg, das sich von Chur bis Arosa zieht. Noch schöner sind allerdings die Abstecher.

361 Kurven auf 30 Kilometern – das allein sollte reichen, um das kleine Tal zu besuchen. Aber da sind ja auch noch die Sträßchen hoch auf die Sommerweiden. Schließen Sie das Visier – es wird staubig.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Nirgendwo in den Alpen findet sich ein nur 30 Kilometer kurzes Tal, das eine volle Zweitagereise wert wäre. Außer im Zentrum Graubündens. Das Schanfigg mit seinen sechs Ortschaften Maladers, Castiel, Peist, Langwies, Litzirüti und Arosa stellt ein Kleinod dar. Allerdings nur für den, der gerne mal hinter die Kulissen schaut. Nur an wenigen Plätzen der Alpen wird das einst so beschwerliche Leben in den Bergen so deutlich wie hier. Schon allein, weil einige der Dörfer, die längst nur noch als Maiensäß (Sommerweide) genutzt werden, nur auf nicht asphaltierten Naturstraßen erreichbar sind – vorausgesetzt, man hat sich eine Tageserlaubnis eigeholt.

 

361 Kurven auf 30 Kilometern macht im Durchschnitt zwölf Kurven pro Kilometer – die Geraden im Schanfigg sind also kurz. Kein Wunder, dass hier einstmals Bergrennen stattgefunden haben. Ganz besonders vielfältig zeigt sich das Schanfigg bei Langwies mit seinem auffälligen Eisenbahn-Viadukt und bei Litzirüti: Hier nehmen die Seitenstraßen hinauf nach Sapün, Fondei und Pirigen ihren Ausgang. Wer schnell mal ein paar Kilometer Schotter »heizen« will, sollte sich hier aber besser nicht blicken lassen – die Schweizer reagieren in solchen Fällen schnell und konsequent. Hier ist gemütliches Motorradwandern angesagt, und genau dies macht die Sidesteps im Schanfigg so reizvoll. Natürlich finden sich auf allen Maiensässen stilechte, urige Einkehrmöglichkeiten. Am anspruchsvollsten zu fahren ist die Tour zur Alp Medergen; wer sein Motorrad auf Naturstraßen nicht sicher beherrscht, sollte brav auf dem Asphalt bleiben.

Arosa liegt im Talschluss auf 1775 Meter Höhe in einer landschaftlich enorm reizvollen Lage; der Ort wird von mehreren Beinahe-Dreitausendern umkränzt. Ihnen kann man auch bei der Rundtour um das Schanfigg herum teils recht nahe kommen. Insbesondere von Lenzerheide aus würde eine Seilbahnfahrt aufs Rothorn genügen, um von Westen auf Arosa hinunterzuschauen. Die Rundtour von Chur über Lenzerheide, Tiefencastel und Landwasser ist bis kurz vor Davos höchst vergnüglich. Erst im Umkreis der höchstgelegenen Alpenstadt kann der Verkehr manchmal so dicht werden, dass der Fahrspaß getrübt werden könnte. Auch das Prättigau hinaus ist die Verkehrsdichte oftmals hoch, allerdings muss die Straße auch den Verkehr der Verbindung vom Etschtal ins Rheintal aufnehmen.
 
Kaum glaublich erscheint, dass bereits rund um Landquart, gerade 20 Kilometer nördlich von Chur, Weinbau betrieben wird. Sie glauben das nicht? Verlangen Sie einfach mal einen »Maienfelder«… Der wächst genau dort.

 

Highlights

Charakter: Hintergründige Alpentour mit zahlreichen Schotterstraßen-Abstechern
Reisezeit: Zwischen Mitte Juni und Mitte Oktober
Übernachten: Große Vielfalt an Unterkünften. Auf verschiedenen Alpen gibt es Berghäuser, sehr idyllisch.
Nicht versäumen: Abstecher nach Sapün, Fondei, Pirigen und auf die Alp Medergen (Tagesbewilligungskarte zu 5 SFr. u.a. im Gasthaus Bahnhof, Langwies, und im Dorf Litzirüti erhältlich). Rücksichtsvolles Fahren ist eine Selbstverständlichkeit.
Achtung: Ab dem Zusatzschild »Privat« keine Weiterfahrt erlaubt! Abstecher von der Schinschlucht (zwischen Thusis und Tiefencastel) nach Obermutten (36 enge Kehren, fein gesandet, oben ein Berggasthaus)
Karte: Generalkarte Schweiz 2 (östl. Teil), 6,50 Euro
Infos / Hotelbuchungen:
www.MySwitzerland.com
www.arosa.ch

Aus dem Heft:
Tourenfahrer 8/2009

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