Eine Weile hat man bei KTM mit der Hubraumreduzierung auf 450 Kubikzentimeter bei der Dakar gehadert. Die bewährte 690er war bei der wichtigsten aller Rallyes plötzlich nicht mehr einsetzbar. Auch andere Hersteller schienen nun mit vergleichsweise günstig auf Basis von 450er Sportenduros aufzubauenden Bikes reelle Siegchancen zu haben. Und so war es vom Dakar-Veranstalter ASO ja auch gewünscht.
Doch dass KTM nach einer öffentlichkeitswirksam zelebrierten Schmollphase wieder mit vollem Engagement ganz vorne im Rallyezirkus mitmischen würde, stand nie in Frage.
Einen leistungsstarken 450er Single und das Know-how zum Bau einer Rallyemaschine hatten die Österreicher im Haus. Und so war die Fachwelt wenig verwundert, dass KTM bei der diesjährigen Dakar trotz deutlich erstarkter Konkurrenz mit der komplett neu entwickelten 450 Rally eine fulminante Premiere feiern konnten. Marc Coma und Jordi Villadoms eroberten mit großem Vorsprung die ersten beiden Ränge und verwiesen die so optimistisch ins Rennen gestarteten Herausforderer von Yamaha und Honda auf die Plätze.
Natürlich entscheiden im Rallyesport neben dem Motorrad noch zahlreiche andere Faktoren wie das taktische und navigatorische Geschick des Fahrers, die Organisation und Logistik des Teams und nicht zuletzt auch ein gehöriges Quäntchen Glück über Sieg oder Niederlage. Doch die fehlerfreie Performance der brandneuen 450er Werksmaschine bei der Dakar dürfte deutlich genug gezeigt haben, dass KTM-Piloten für weitere Jahre das richtige Gerät für Spitzenplatzierungen bei den Top-Events zur Verfügung haben.
Erfreulich für Privatfahrer, dass es dieses nun erwiesenermaßen siegfähige Fahrzeug bald als Replica zu kaufen geben wird.
Die vom KTM-Hausdesigner Kiska gestylte 450 Rally verfügt über einen neuen Rahmen, der ein ergonomisches Design, schmale Form und eine bessere Sitzposition ermöglicht. Angetrieben wird das Motorrad von einem OHC-Viertakt-Einzylinder, ausgestattet mit der neuesten Einspritztechnologie. Durch ein vorderes und hinteres Kraftstoffpumpensystem, das auf mehrere Tanks zugreift, kann der Fahrer die Maschine stets perfekt ausbalancieren.
Eine komplette Neuentwicklung findet sich auch bei der Hinterradfederung. Das Instrumentarium wird an einem zentralen »Tower« aus Carbon befestigt. In Verbindung mit der Klarglasverkleidung ergibt sich so eine bessere Sicht auf das Vorderrad, die dem Fahrer mehr Sicherheit gerade in schwierigem Terrain geben soll.Der Preis für die KTM 450 Rally Replica ist noch nicht bekannt, im Laufe des Frühjahrs soll die Maschine bei ausgewählten KTM-Händler stehen.
Weitere Informationen