Motorräder von Royal Enfield werden immer beliebter. Beflügelt wird der Trend von zwei Faktoren. Da ist einerseits die globale Retrowelle mit ihrer »Back-to-the-roots«-Philosophie und andererseits die kontinuierliche Modernisierung der Modellpalette, die die Fahrzeuge des indischen Herstellers für neue Zielgruppen attraktiv macht.
Selbst in einem Schwellenland beheimatet, bietet Royal Enfield seine einfach gehaltenen Motorräder zu vergleichsweise günstigen Preisen an. Damit passt die Modellpalette perfekt zum riesigen südamerikanischen Markt mit einer Kundschaft, die sich preiswerte Mobilität wünscht.
Die steigende Nachfrage in Südamerika will Royal Enfield nun mit einem neuen Werk in Brasilien bedienen. Als Standort wählten die Inder Manaus, die Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas. Obwohl fast 2000 Kilometer vom Atlantik entfernt, ist Manaus über den Amazonas auch mit ozeantauglichen Frachtschiffen zu erreichen.
Die Fertigungsstätte ist als CKD (completely knocked down) konzipiert. Die Fahrzeuge werden aus in Indien vorgefertigten Komponenten aufgebaut. Dieses Verfahren ist in der Automotive-Industrie gängig. Komplexe Fertigungsschritte können in den spezialisierten Werken im Heimatland vorgenommen werden, und die Baugruppen lassen sich kostengünstig verschiffen. Häufig sprechen auch Zollvorteile für den Zusammenbau im Zielmarkt – im Gegensatz zur Einfuhr von Komplettfahrzeugen.
Manaus als Standort für die Motorradfertigung hat Royal Enfield allerdings nicht exklusiv. Bereits seit 2016 betreibt BMW in der Dschungel-Metropole ein Motorradwerk. Und auch Honda baut dort seit vielen Jahren Modelle für den südamerikanischen Markt zusammen.