Verbrenner-Aus vor der Kippe?

»Offenheit für Technologien«

Verbrenner-Aus vor der Kippe?

Eine Gesetzesinitiative der Europäischen Kommission zur einheitlichen Erfassung von Treibhausgasemissionen stellt das für 2035 geplante Zulassungsverbot für Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor in Frage.

Ab 2035 sollte in der EU ein Zulassungsverbot für Fahrzeuge gelten, die während ihres Betriebs Kohlendioxid ausstoßen. Da dies bei Elektroautos nicht der Fall ist, wurden deren CO2-Emissionen automatisch mit null angesetzt. Eine willkürliche und realitätsfremde Verkürzung, die die tatsächliche Emissionsbilanz der E-Mobilität ausblendet, wie ernsthafte Wissenschaftler schon lange monieren.

Stichwort: Well-to-Wheel
Der Well-to-Wheel-Ansatz (von der (Öl-)Quelle bis zum Rad) beschreibt die gesamte Wirkungskette für die Fortbewegung eines Kraftfahrzeugs von der Bereitstellung des Energieträgers bis zur Umwandlung in Bewegungsenergie.
Bei Fahrzeugen mit batterieelektrischem Antrieb (BEVs) wird häufig nur der Teilbereich »Tank-to-Wheel« betrachtet. Auf diese Weise können Emissionswerte von 0 Gramm CO2 pro 100 Kilometer angegeben werden. Die erheblichen Emissionen, die bei der Erzeugung des elektrischen Stroms anfallen, bleiben dabei unberücksichtigt.

In Anbetracht der aus China anrollenden Elektroauto-Welle scheint in Brüssel nun ein Umdenkprozess begonnen zu haben. Künftig sollen die realen Emissionen der unterschiedlichen Antriebskonzepte (Well-to-Wheel) in den Vordergrund rücken. Für batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) spielt dann die Herkunft des zum Aufladen benötigten Stroms die entscheidende Rolle.

Die österreichische Kronen Zeitung behauptet in ihrer Onlineausgabe vom 5. März 2024, ihr liege ein internes Referenzdatenblatt vor, nach dem E-Autos angesichts des aktuellen Energiemixes mit hohem Anteil an Kohlestrom sogar verhältnismäßig schlecht abschnitten.

Was die Überlegungen in Brüssel in der Praxis für eine Rolle spielen werden, ist noch offen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) nannte laut Kronen-Zeitung Technologieoffenheit als Ziel: »So soll sichergestellt werden, dass es Offenheit für Technologien und Wahlmöglichkeiten gibt.«

Derzeit sieht es allerdings so aus, dass Ausnahmen vom Verbrennerverbot nur für Fahrzeuge gelten sollen, die mit CO2-neutralen E-Fuels betrieben werden. Diese sind allerdings mittelfristig Zukunft kaum in großen Mengen zu marktfähigen Preisen verfügbar. Zudem stellt sich auch hier die Frage, welche CO2-Bilanz der für die Synthese benötigte Strom besitzt. Vielleicht ringt sich die Politik doch noch zu einer ganzheitlichen Betrachtung der Emissionsproblematik durch. Der Industriestandort Europa würde es ihr danken – und das Klima ebenso.

Facebook

Wenn Du hier klickst, wirst Du zu Facebook weitergeleitet. Dabei werden Daten an Facebook übermittelt.

Ihre Vorteile als Print-Abonnent

Satter Inhalt, fairer Preis!

  • Zusätzlich E-Paper zum Vorzugspeis von nur 0,60 Euro pro Ausgabe
  • Kostenloser Zugang zum digitalen MOTORRAD NEWS- und Motorradfahrer-Archiv
  • Bis zu 20% Preisvorteil beim Kauf ausgewählter Produkte in unserem Shop
  • Flatrate für die Tour-Datenbank zum Vorzugspreis von nur 9,90 Euro pro Jahr
  • Kein Risiko! Sie können das Jahresabonnement nach dem ersten Bezugsjahr jederzeit kündigen

TOURENFAHRER-Newsletter

Mehr frische Infos und Angebote finden Sie im TOURENFAHRER-Newsletter.

Jetzt registrieren