Von der Ost- an die Westküste

Auf den Spuren der Van Buren Sisters

Im Jahr 1916 wagten die Schwestern Augusta und Adeline Van Buren die Durchquerung der Vereinigten Staaten per Motorrad. 100 Jahre später folgt der Sisters Centennial Motorcycle Ride den Spuren der beiden Motorradpionierinnen.

Mit dem Leitspruch »Woman can, if she will (Wenn Frau will, kann sie auch)« brachte Augusta van Buren ihr Lebensmotto auf den Punkt. Und wie sie konnte. Im Jahr 1916, gerade 24 Jahre alt, brach sie gemeinsam mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Adeline zu einer Ost-West-Durchquerung des Kontinents auf. 5500 Meilen, knapp 9000 Kilometer, legten die beiden zwischen New York und San Francisco zurück.

Sisters Centennial Motorcycle Ride
Auf den Spuren der Van Buren Sisters findet zum 100-jährigen Jubiläum ihrer großen Fahrt eine Erinnerungstour statt. Nahe an der historischen Route wollen Frauen – und Männer – auf alten und neuen Motorrädern das Abenteuer nacherleben. Die Einnahmen gehen an wohltätige Organisationen. Zum Start findet am 3. Juli eine Party in New York statt, die Ankunft in San Francisco ist für den 23. Juli geplant.

Nicht nur für Frauen, die sich zu dieser Zeit auch in den Vereinigten Staaten um die drei Ks Küche, Kinder, Kirche zu kümmern hatten, war diese Fahrt zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein Wagnis. Befestigte Straßen waren zu dieser Zeit auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten noch eine Seltenheit. Und auch die Zuverlässigkeit der Maschinen kam nicht annähernd an modernes Material heran. Dennoch trugen die beiden Indian-Motorräder, Baujahr 1915, die Abenteurerinnen ohne größere Probleme durch das weite Land. Einmal blieben die Schwestern in der Wüste bei Salt Lake City liegen und wurden gerade noch von einem Goldsucher gerettet, als das Wasser zu Neige ging.

  Die Van Buren Sisters zu Besuch bei den Pueblo-Indianern (l.), Stippvisite in Tijuana/Mexiko.Nicht nur die Motorradfahrt an sich erregte landesweites Aufsehen, die Kleidung der beiden Abenteurerinnen mit Militärhosen und Lederjacken sorgte für einen handfesten Skandal. Während die Leistungsfähigkeit der Motorräder durchweg in den Medien gelobt wurde, erlebten die mutigen Schwestern auch zahlreiche Anfeindungen aus dem konservativen Amerika. Dass sie sich mit ihrem »Urlaub« nur vor ihren Hausfrauenpflichten drücken würden, lautete einer der häufiger geäußerten Vorwürfe.Die Van Buren Sisters, wie die beiden genannt wurden, waren allerdings nicht die ersten Damen, die den Kontinent mit dem Motorrad durchquerten. Bereits ein Jahr zuvor hatten Effie Hotchkiss und ihre Mutter Avis das Abenteuer mit einem Harley-Davidson-Gespann gewagt.

  Augusta (l.) und Adeline Van Buren.Während Adeline Van Buren nach der großen Fahrt wieder als Lehrerin und später als Rechtsanwältin arbeitete, bleib Augusta ihren waghalsigen Vorlieben treu: Sie wurde Pilotin. Zudem machte sie sich einen Namen als Frauenrechtlerin. Ein Ziel ihrer Fahrt, den Einsatz von Frauen als Kradmelder in der US-Armee, erreichte sie jedoch nicht. Erst ab 1942 konnten Frauen in bestimmten Einheiten der Army dienen. Weitere InformationenAlle Bilder © Van Buren, LLC

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