Motorradfahrer, die es nicht eilig haben, schätzen die alte Brennerstaatsstraße als kurvenreichen Auftakt ihrer Reise in die Südalpen. Zudem sparen sie noch satte Mautgebühren, die für die Benutzung der ab den 1960er Jahren parallel gebauten Autobahn anfallen würden. Doch trotz Autobahn und zweigleisiger Eisenbahn, mit der auch zahllose Lkw im Huckepackverfahren über die Alpen transportiert werden, ist auch die Landstraße meist dicht befahren.
Am 19. März begannen nun die Arbeiten an einer vierten Verkehrsader am Brenner – dem Brenner Basistunnel (BBT). Zugangs- und Erkundungstunnel sind nach jahrelanger Vorarbeit fast komplett fertig, so dass nun der Vortrieb der Hauptröhren in Angriff genommen werden kann. Die beiden Röhren verlaufen parallel mit einem Abstand von rund 70 Metern weitgehend waagerecht unter dem Alpenhauptkamm hindurch. In Abständen von 333 Metern verbinden Stollen, die sogenannten Querschläge, die Röhren. Diese Querschläge dienen in Notfallsituationen als Fluchtweg.
Autos oder gar Motorräder werden allerdings nie durch die Stollen rollen – zumindest nicht auf eigener Achse. Der Brenner Basistunnel ist dem Eisenbahnverkehr vorbehalten. Durch Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene aber auch von der Bahnverladung von Pkw und Lkw verspricht man sich eine Entlastung der oberirdischen Verkehrswege.