Mit der S 1000 XR, dem bislang vierten Modell auf Basis des sportlichen Reihenvierers, will BMW Motorrad das noch junge Segment der neuen Alleskönner aufmischen. Wie ihre Artgenossen bedient sich die BMW recht unkonventionell in anderen Segmenten. Ein Sportmotor findet sich wie selbstverständlich in ein Chassis mit dezent verlängerten Federwegen verpflanzt, auch der breite Lenker mit den Handprotektoren nimmt Anleihen im Offroadsegment. Ob die aufrechte Sitzposition des Fahrers nun eher dem Supermoto- oder Classic-Tourer-Konzept entlehnt ist, sei dahingestellt. Und selbst bei der Typenbezeichnung lässt es sich die neue BMW nicht nehmen, ganz frech auf ein eingeführtes Kürzel zurückzugreifen – das allerdings von einer anderen Marke stammt…
Kurzvorstellung
BMW S 1000 XR in den Startlöchern
Multipurpose- oder Crossover-Bikes? Auch wenn sich noch keine Gattungsbezeichnung durchgesetzt hat – die zweirädrigen SUVs treffen mit ihrem frechen Stilmix genau den Geschmack der Kundschaft. Mit der neuen BMW S 1000 XR tritt ein starker neuer Player auf den Plan.
Ansichten der neuen BMW S 1000 XR.
Antrieb
Um sich mit dem BMW-typischen Anspruch an der Spitze eines Segments zu positionieren, greift die S 1000 XR auf den aktuellen Supersportmotor des Hauses zurück. Nicht ganz ohne Modifikationen allerdings, soll der Reihenvierzylinder für überragende Fahrleistungen sorgen. Für eine optimale Füllung im unteren und mittleren Drehzahlbereich erhielt der Zylinderkopf gegenüber dem Supersportler S 1000 RR eine geänderte Kanalgestaltung und die Ventilerhebungskurven wurden neu berechnet. Die Drehzahlgrenze wurde gegenüber der Sportvariante um rund 2000 Umdrehungen herabgesetzt. Gegenüber der stilbildenden Ducati Multistrada 1200 S bleibt trotz deutlicher Leistungsreduzierung immer noch ein Plus von 10 Pferdestärken.Elektronische Assistenzsysteme
Damit die Kraft des 160 PS starken Vierlings sicher auf die Straße kommt, sind die Stabilitätskontrolle ASC sowie Antischlupfregelung DTC serienmäßig mit an Bord. Zudem kann der Fahrer die Leistungsentfaltung über die Wahl zweier Fahrmodi beeinflussen.Serienmäßig mit ABS ausgestattet, bietet die S 1000 XR Im Ausstattungspaket »Fahrmodi Pro« neben weiteren Kennlinien auch ein Kurven-ABS.Eine Antihopping-Kupplung, ein Sechsganggetriebe, für das ein Schaltassistenz erhältlich ist, sowie eine Kette leiten die Antriebskraft ans Hinterrad weiter. Brückenrahmen aus Aluminium mit verstärktem Heck.
Rahmen und Fahrwerk
Herzstück des Chassis ist ein neu entwickelter, aus Aluminium gefertigter Brückenrahmen, der aus vier Segmenten verschweißt ist: Lenkkopf, Motor- und Schwingenaufnahme sowie zwei Seitenprofile. Dabei integriert der Rahmen den Motor als mittragendes Element. Der den Erfordernissen an Touren- und Reiseeinsätze entsprechend für erhöhte Traglast ausgelegte und deshalb aus torsionssteifen Aluminiumprofilen mit fünfeckigem Querschnitt gefertigte Heckrahmen ist über vier Punkte mit dem Hauptrahmen verschraubt. Die Führung des Hinterrads erfolgt über eine neu entwickelte, aus Leichtmetall-Gussprofilen verschweißte Zweiarmschwinge.Als Vorderradführung dienen eine Teleskopgabel mit einem gegenüber dem Modell »RR« auf 150 Millimeter verlängerten Arbeitsweg sowie ein über Hebel angelenktes Zentralfederbein, das 140 Millimeter Gesamtfederweg zu bieten hat.Auf Basis dieser Standardkonfiguration, die bereits zahlreiche manuelle Einstellmöglichkeiten bereithalten, ist gegen Aufpreis das elektronische Fahrwerkspaket »Dynamic ESA« erhältlich, das nicht nur vorkonfigurierte Setups bereitstellt, sondern die Dämpfungscharakteristik situativ an den jeweils aktuellen dynamischen Zustand des Fahrzeugs anpasst. Für Ruhe im Fahrwerk soll ein serienmäßig verbauter Lenkungsdämpfer sorgen. Analog-digitales Cockpit (l.), mit Koffern und Tankrucksack.