Extremenduro in der Toskana

Jarvis gewinnt Hell’s Gate 2014

Seriensieger Graham Jarvis gewinnt auch die jüngste Austragung des Extrem Enduros Hell’s Gate. Bis kurz vor Ende des Rennens konnte sich auch der deutsche Andreas Lettenbichler sehr gut gegen die starke internationale Konkurrenz behaupten.

Den Anspruch, das härteste Enduro-Rennen der Welt zu sein, erheben durchaus einige Veranstaltungen. Legendär ist jedes für sich. In Österreich ist es das Erzbergrodeo mit dem materialmordenden Aufstieg über Blockwerk und rutschige Halden.

An der Grenze zwischen Oklahoma und Texas werden alljährlich Heldengeschichten beim Last Man Standing geschrieben. Dann gibt es noch die rallyeartigeren Events wie die Roof of Africa oder die Red Bull Romaniacs. Und seit einem guten Jahrzehnt ruft Enduro-Urgestein Fabio Fasola im Februar zum Hell’s Gate in die Toskana.

Hell’s Gate 2014 – Qualifikationsrennen (Video © Motoclub FFasola).

All diesen Rennen ist gemeinsam, dass nur eine kleine Elite der internationalen Spitzenfahrer überhaupt die Qualifikation schafft, das Ziel sieht meist nur eine Handvoll. Beim Hell’s Gate kommt hinzu, dass der Zielhang so steil ist, dass ihn noch kein Fahrer aus eigener Kraft erklimmen konnte. Nur unter tatkräftiger Mithilfe der Zuschauer ist der Hell’s Peak mit dem Motorrad zu erreichen. Und genau diese Einbindung eines enthusiastischen Publikums macht einen Großteil der Faszination dieses Enduros aus.

Mit Kind und Kegel kommen die Offroadbegeisterten an die Tracks rund um das Anwesen Il Ciocco, um ihren Stars bei der Bewältigung unfahrbar wirkender Hindernisse zuzusehen – und im Notfall beizustehen.

Ungeachtet der mit Überflutungen und Erdrutschen verbundenen heftigen Niederschläge, die Norditalien im Vorfeld des diesjährigen Hell’s Gate heimgesucht hatten, nahmen die Organisatoren noch die letzten Asphaltabschnitte aus dem Kurs. Noch spannender sollte die elfte Austragung ihres Hell’s Gate werden. Das Qualifizierungsrennen wurde mit fünf Runden und fünf gezeiteten Spezialen kürzer aber knackiger.

Ebenfalls fünf Runden hatte das Hauptrennen, eine Aneinanderreihung der schwierigsten Passagen der letzten Jahre, garniert mit einigen neuen Gemeinheiten. Bei der Streckenwahl wurde das Team um Fabio Fasola vom italienischen Enduro-Crack Alessandro Botturi unterstützt. Klangvolle Namen für die Schlüsselstellen haben Tradition bei Extremenduros, und so gilt es auch beim diesjährigen Hell’s Gate Sektionen, die auf »Cascata«, »Laghetto«, »Viscidone«, » Salto dell’Asino« oder »Sickle of the Devil« hören, zu bewältigen. Fast jede von ihnen hat das Potenzial, den Fahrer im Falles des Scheiterns aus dem Rennen zu werfen.

Auch wenn bei der diesjährigen Austragung des Rennens einige Stars wie David Knight gekniffen haben, liest sich die Starterliste wie ein Who is who des internationalen Extremenduros.

Der dreimalige Hell’s-Gate-Sieger Graham Jarvis wollte es noch einmal wissen, Ausnahmetalent Jonny Walker musste ebenso dabei sein wie Cody Webb, die Hemingway-Brüder oder der deutsche Erzbergbezwinger Andreas Lettenbichler.

Das morgendliche Qualifikationsrennen entscheidet bei bestem Wetter Jonny Walker für sich, dicht gefolgt von Graham Jarvis und Cody Webb. Andreas Lettenbichler ist mit Rang fünf sicher im Finale.

Gegen 15:30 fällt der Startschuss zum eigentlichen Rennen. Walker kommt mit seiner KTM am schnellsten los, doch schon an der »Cascata« nutzt Jarvis einen kleinen Fahrfehler seines Konkurrenten, um sich vorbeizuschieben. An der »Viscidone« muss er auch noch Cody Webb ziehen lassen.

Nach einer schnellen ersten Runde sind bei der zweiten Passage der Cascata nur noch acht Fahrer im Rennen, gegen Ende der zweiten Runde müssen auch noch Dan Hemingway und Maurizio Lenzi die Segel streichen.

Hell’s Gate 2014 – Best of (Video © Motoclub FFasola).

Die dritte Runde sieht nur noch Jarvis, Walker, Webb, Andreas Lettenbichler, Diego Nicoletti und Ben Hemingway, der in Runde vier von der Bildfläche verschwindet, kurz bevor auch Cody Webb und Andreas Lettenbichler ihre Grenzen erkennen müssen.

Den Angriff auf den Hell’s Peak unternimmt Graham Jarvis schließlich als Einziger. Zunächst versucht er es aus eigener Kraft, muss aber die Unmöglichkeit seines Unterfangens schnell erkennen und lässt sich von der begeisterten Menge ins Ziel zerren. Johnny Walker wird mit über 20 Minuten Rückstand Zweiter.

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