Motorrad-Winterreise Mongolei | Khovsgol

Motorrad-Winterreise Mongolei #12

Khovsgol – Landschaft mit Wow-Effekt

Wir sind schon wieder runter vom Eis des Khovsgol. Nach 250 Kilometern Glätte, zwei Tagen am Ende der Welt und einem Badeversuch geht es jetzt zurück nach Ulaan Bataar.

In Khankh ist die Welt zu Ende. Der Ort liegt näher an Russland als an der Mongolei. Mit Russland verbindet ihn eine Asphaltstraße, in der Mongolei ist Khankh entweder über eine kleine fast 150 Kilometer lange Piste, oder im Winter über das Eis zu erreichen.

130 Kilometer lang ist die Strecke über den zugefrorenen See Khovsgol. Manchmal ist der Weg eben wie ein Spiegel, manchmal rau, wie eine üble Wellblechpiste. Immer wieder tauchen Risse im Eis auf. Oft nur wenige Zentimeter breit. Dann und wann haben diese »Verunreinigungen« im Eis aber weitaus größere Dimensionen. Diese Risse gilt es zu entdecken, sie rechtzeitig auszumachen. Gelingt das nicht, scheppert es ordentlich. Bremsen funktioniert nicht wirklich, da der gefrorene Untergrund nur minimalsten Reibungswiderstand bietet. Mein BMW Gespann musste auf dem Khovsgol einiges einstecken. Rainer hatte es mit seiner Dayun noch schwerer, denn die Balance zu halten auf dem schlüpfrigen Belag ist schon kompliziert, auf zwei Rädern ist Bremsen kaum möglich.

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Motorrad-Winterreise Mongolei | Khovsgol

  Impressionen von der Fahrt über den zugefrorenen Khovsgol im Norden der Mongolei.

Utgaa und Tulgaa die uns im Auto begleiten, sind nicht so begeistert von Khatgal nach Khankh über das Eis zu fahren, ihnen war zu Ohren gekommen, dass vor einigen Tagen ein Fahrzeug eingebrochen sei. Doch Magnai der den See bestens kennt, konnte sie ein wenig beruhigen, das Eis sehr mehr als 1,20 Meter dick, da könne ein Lkw drüber fahren.

Magnai betreibt ein Camp in Khatgal, vermietet Hütten im Winter und kümmert sich um Touristen. Der kleine immer gut gelaunte Mann kennt das Eis, weiß um die schwierigen Passagen. und da er gerade ein wenig Zeit hat, begleitet er uns auf dem Weg nach Khankh.

Eine Straße über das Eis gibt es nicht wirklich, nur Spuren denen man folgen kann. Immer wieder enden diese Spuren vor Verwerfungen oder Rissen, dann heißt es suchen. Und dieses Suchen beherrscht Magnai besonders gut. »Wenn du still bist, kannst du dem Eis bei der Arbeit zu hören«, weiß Magnai. Das sei gut, denn dann ist das Eis gesund, wenn es schweigt, dann müsse man höllisch aufpassen.

Die Einheimischen brauchen für die Fahrt über das Eis knapp vier Stunden. Wir benötigen fast doppelt solang. Immer wieder Stopps, einfach nur auf die spiegelglatte Oberfläche schauen oder Fotos machen. Motive gibt es mehr als genug. Noch zeitintensiver werden diese Stopps, als sich das Buren-Haan Gebirge aus dem Horizont schiebt. Eine Landschaft mit Wow-Effekt.

Es dämmert schon, als wir Khankh erreichen. Für das Ende der Welt hat der Ort eine beträchtliche Größe und eine Asphaltstraße, die sich durch das Dorf bis zur russischen Grenze zieht. Gorge wartet schon auf uns. Gorge ist Mongole, hält seinen Namen für europäische Zungen unaussprechlich und hat sich aus diesem Grund den Namen gegeben. Gorge hat einst im diplomatischen Dienst gearbeitet und war viel in Europa unterwegs, dort hat er offensichtlich die Erfahrungen mit seinem Namen gemacht.

Wir werden einen Tag in Khankh bleiben und fahren zu den Nomaden raus. Zu den Erlebnissen bei den Hirten und was es mit dem Badeversuch auf sich hat, mehr im kommenden Beitrag.

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