Auf historischen Boden in Sturgis hat Neueigentümer Polaris die Wiederauferstehung der Motorradmarke Indian zelebriert. Mit gehörigem Brimborium und einer großen Party wurde mit der Indian Chief 2014 das neue Flaggschiff von Amerikas ältester Motorradmarke der Weltöffentlichkeit vorgestellt.
Bezug zu den Glanzzeiten der Marke, die bis in die 1950er Jahre währten, stellt das Design en masse her. Angefangen bei den tief heruntergezogenen Kotflügeln – damals Ausdruck zeitgemäßer Aerodynamik – über das Gesicht mit drei großen Scheinwerfern, Instrumentenkombi auf dem Tank bis hin zu 50ties-Tinneff wie dem beleuchteten Indianerkopf auf dem Frontfender reichen die Anleihen.
Technisch hingegen ist die Indian Chief ganz auf die Zukunft eingerichtet. Der neue, finanzstarke Markeneigner Polaris, bekannt für Schneemobile und ATVs, hat mit dem Thunder Stroke 111 einen zeitgemäßen Big Twin entwickelt. Optisch an die historischen Indian-Motoren angelehnt, werden die Gaswechsel des 1819 Kubik großen Zweizylinders von einer Einspritzanlage und elektronisch geregelten Drosselklappen gesteuert. Das niedrig verdichtete Aggregat kommt mit Luftkühlung und nur je zwei Ventilen pro Zylinder aus. 162 Newtonmeter drückt der 49-Grad-Motor bereits bei 3000 Touren ans Hinterrad. Das ist so satt, dass man sich die Angabe einer Spitzenleistung gleich sparte.
Übertragen wird die Kraft über eine im Ölbad laufende Mehrscheibenkupplung, ein Sechsganggetriebe mit Overdrive sowie einen Zahnriemen.
Als Rückgrat dient dem Chief ein Rahmen aus Leichtmetall, in den die Ansaugwege integriert sind. Eine konventionelle Federgabel übernimmt die Vorderradführung, im Heck arbeitet eine Schwinge mit Zentralfederbein.
Komfortorientierte Fahrer werden den Tempomat zu schätzen wissen, der Sicherheit dient das serienmäßige ABS.