In bestimmten Branchen der russischen Industrie machen sich zunehmend die Auswirkungen der als Reaktion auf den Einmarsch in die Ukraine verhängten Sanktionen bemerkbar. Der Export in westliche Länder ist eingebrochen, viele Betriebe müssen ihre Produktion wegen fehlender Bauteile drosseln oder einstellen. Natürlich sinnen Politik und Wirtschaft in Russland auf Abhilfe. So wird bereits seit einiger Zeit der Import von sanktionierten Hightech-Komponenten über Staaten, die sich nicht an den Sanktionen beteiligen, beobachtet. Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielt Kasachstan, das wirtschaftlich und ethnisch eng mit der Russischen Föderation verflochten ist.
Mit Ural verlagert nun ein Industrieunternehmen seine Fertigung ins Nachbarland, um die westlichen Sanktionen zu umgehen. Der traditionsreiche Gespannbauer hat unlängst eine neue Produktionsstätte in Petropavlovsk in Betrieb genommen. Die Stadt liegt im Norden Kasachstans, keine 100 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Zudem besteht die Bevölkerung der 220.000 Einwohner zählenden Stadt zu rund der Hälfte aus ethnischen Russen. Petropavlovsk besitzt eine starke industrielle Basis mit zahlreichen potenziellen Zulieferbetrieben und hat ein großes Reservoir an erfahrenen Industriearbeitern, die sich kurzfristig anlernen lassen dürften.
Angesiedelt ist die Fertigungsstätte auf dem Gelände der Maschinenfabrik Kaztekhmash, einem Hersteller von Landmaschinen. Das Ural-Stammwerk in der Stadt Irbit nahe Jekaterinburg (früher Swerdlowsk) wird weiterhin Motorradrahmen und Fahrwerksteile herstellen.
Foto © URAL Motorcycles GmbH