Revolution aus dem Windkanal: R100RS

Zu Beginn des Jahres 1976 hatte die BMW AG die Aktivitäten im Motorrad-Bereich neu geordnet. Mit der Gründung der BMW Motorrad GmbH gelangte die Sparte zu unternehmerischer Eigenständigkeit.

Als 100-prozentige Tochtergesellschaft der BMW AG setzte das Unternehmen seine Modelloffensive mit dem Vorstoß in die Ein-Liter-Klasse fort. Die Boxer-Motoren der neuen Modelle BMW R 100/7 und BMW R 100 S verfügten über einen Hubraum von 980 Kubikzentimetern.

Das größte Aufsehen erregte jedoch die BMW R 100 RS. Sie war das erste Serienmotorrad der Welt, dessen Fahrer hinter einer im Windkanal entwickelten Vollverkleidung Platz nahm. Die fest mit dem Rahmen verbundene Verkleidung bot nicht nur Schutz vor Wind und Nässe, sondern ermöglichte auch Langstreckenfahrten bei hoher Geschwindigkeit in einer aufrechten Sitzposition. Dank einer Leistung von 51 kW/70 PS und ihrer Aerodynamik-Eigenschaften erreichte die BMW R 100 RS auch auf der Straße eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h.

Als konsequente Weiterentwicklung des neuen Konzepts wurde 1978 die BMW R 100 RT eingeführt. Ihre Vollverkleidung war noch stärker auf maximalen Fahrkomfort ausgerichtet. Außerdem wurde ein modellspezifisches Koffersystem angeboten.

Im gleichen Jahr präsentierte BMW Motorrad zudem eine zweite Boxerbaureihe. Die leichten und handlichen Modelle BMW R 45 (473 Kubikzentimeter, 26 kW/35 PS) und BMW R 65 (649 Kubikzentimeter, 33 kW/45 PS) sprachen abermals neue Zielgruppen an.

zurück  |  weiter

Chronologie der technischen Entwicklungen

1923 Die BMW R 32 mit zwei quer zur Fahrtrichtung angeordneten Zylindern wird vorgestellt.

1925 Aluminium-Zylinderkopf und hängende Ventile für R 37 und R 39.

1928 Erster Kickstarter mit komfortabler Quer-Anordnung für die BMW R 57.

1929 Kompressoraufladung ermöglicht neue Geschwindigkeitsrekorde.

1932 Zwei-Vergaser-Technik bei der BMW R 16.

1934 Einführung des Pressstahlrahmens.

1935 Hydraulisch gedämpfte Teleskopgabel für BMW R 12 und BMW R 17.

1936 Kettengetriebene, oberhalb der Kurbelwelle platzierte Nockenwelle und Viergang-Getriebe mit Fußschalthebel für die BMW R 5.

1938 Hinterradfederung für Serienmodelle.

1950 Gemeinsamer Ölkreislauf für beide Zylinder, schräg montierte Vergaser und verrippte Ventildeckel für BMW R 51/2. Die BMW R 25 erhält einen verschweißten Rohrrahmen.

1955 Neues Dreiwellengetriebe und Kardanwelle mit nunmehr vorn angeordnetem Kreuzgelenk. Vollschwingen-Fahrwerk für BMW R 50 und BMW R 69.

1960 Sitzbank löst Schwingsattel ab.

1969 Gleichdruck-Vergaser und E-Starter für BMW R 75/5. Neukonstruktion des Boxers für die Baureihe /5 mit unterhalb von Kurbelwelle und Zylinder platzierter Nockenwelle und Stößelstangen. Comeback der Teleskopgabel. Doppelschleifenrohrrahmen.

1973 Die R 90 ist das weltweit erste Großserienmotorrad mit lenkerfest montierter Verkleidung. Die BMW R 100 RS kommt als erstes Serienmotorrad mit Vollverkleidung.

1980 Die R 80 G/S erhält eine Einarmschwinge.

1983 Einführung der K-Baureihe mit längsliegendem Vierzylinder.

1986 Die BMW K 75 erhält einen unmittelbar vom Vierzylinder abstammenden Dreizylinder-Motor.

1987 Der Paralever unterbindet mit neu entwickelter Doppelgelenk-Schwinge unerwünschte Antriebseinflüsse auf die Hinterradfederung.

1988 Einführung von Vierventil-Technik, DOHC-Zylinderkopf und der weltweit ersten digitalen Motorelektronik für Motorräder im Vierzylinder-Motor. Anti-Blockiersystem (ABS) optional erhältlich.

1991 BMW K 1 mit aerodynamischer Volllverkleidung.

1993 Einführung des Vierventil-Boxers mit Saugrohr-Einspritzung und Dreiwege-Katalysator. Einführung der Telelever Vorderradführung.

2004 In der BMW K 1200 S debütiert der neue, nun quer eingebaute Vierzylinder. Einführung der elektronischen Fahrwerksanpassung ESA (Electronic Suspension Adjustment).

2006 Die neue F-Baureihe startet mit dem 800 Kubik starken Parallel-Twin.

2007 Die BMW HP 2 Sport ist bis dato stärkster Serien-Boxer mit 133 PS. Das Antriebsregelungssystem ASC (Automatic Stability Control) verhindert Schlupf des Antriebsrades.

2009 Der kurzhubige Vierzylinder-Motor der BMW S 1000 RR leistet 193 PS. Außerdem neu: Race ABS und Traktionskontrolle DTC (Dynamic Traction Control).

2010 Der schmalste und leichteste jemals im Serienmotorradbau eingesetzte Reihensechszylinder-Motor treibt jetzt die Modelle BMW K 1600 GT und BMW K 1600 GTL an.

2012 Die jüngste Generation des BMW Boxer-Motors erhält eine Luft-/Flüssigkeitskühlung. Das Getriebe ist jetzt in den Motorblock integriert. Semiaktives Fahrwerk optional.

TOURENFAHRER-Newsletter

Mehr frische Infos und Angebote finden Sie im TOURENFAHRER-Newsletter.

Jetzt registrieren