Galileo Satelliten-Navigation automotiveGate

Europäische Satelliten-Navigation

Galileo im Testbetrieb

Noch knapp fünf Jahre soll es dauern, bis Galileo, das europäische globale Satellitennavigationssystem, in Betrieb gehen wird. Derzeit laufen intensive Tests der Technologie und die Entwicklung neuer satellitengestützter Dienste.

Komplett unter ziviler Kontrolle, soll das von der Europäischen Union entwickelte Satellitennavigations- und Zeitgebungssystem Galileo den alten Kontinent endlich unabhängig machen von dem vom US-Militär betriebenen GPS.

In weniger als fünf Jahren soll Galileo komplett einsatzbereit sein. Damit der Übergang vom GPS- auf das neue Galileo-System möglichst reibungslos vonstatten geht, können Unternehmen und Forschungseinrichtungen schon jetzt Techniken und Instrumente mit original Galileo-Navigationssignalen testen. Mit dem »automotive GATE« und dem »rail GATE« nahm am 22. Mai 2015 das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in der Nähe von Aachen die beiden letzten Galileo Test- und Entwicklungsumgebungen (Gates) in Betrieb.

Schematische Darstellung der endgültigen Konstellation von Galileo mit den Umlaufbahnen der Satelliten.

Diese Gates sollen zusammen mit dem Gate in Berchtesgaden, dem »sea GATE« im Forschungshafen Rostock und dem »aviation GATE« am Forschungsflughafen Braunschweig die Nutzung des Satelliten-Navigationssystems im Land-, See- und Luftverkehr vorbereiten.

In den Testgebieten werden Galileo-Signale über Sender, sogenannte Pseudolites, ausgestrahlt. Ein solcher Pseudolite besteht aus einem Galileo-Signalgenerator sowie einer Antenne, die an einem exponierten Standort montiert ist. In einem Testfeld sind mehrere dieser Pseudolites an verschiedenen Positionen rund um das Gate fest installiert.

Aufgrund der jeweils sehr speziell ausgerichteten Infrastruktur der Testgebiete können Anwendungen für ganz bestimmte Verkehrsbereiche praxisnah erprobt und optimiert werden.

  Zwei Galileo-Satelliten unter einer Schutzhülle auf dem Weg zur Startrampe (l.). Die beiden Satelliten haben sich vom »Fregat« (Oberstufe nach dritter Stufe der Sojus-Rakete) getrennt und sind auf dem Weg zu ihrem Bestimmungsort. Die nächsten Satelliten sollen im September 2015 ihre Umlaufbahn erreichen. Für 2020 ist der Start des Systems geplant.

Im »automotive GATE« strahlen sechs Sender die Galileo-Signale auf dem ehemaligen Zechengelände »Emil Mayrisch« ab. So können hier schon jetzt alle erdenklichen Verkehrssituationen unter Galileo-Realbedingungen getestet werden. Dafür stehen neben einer Fahrdynamikfläche ein Ovalkurs, eine Bremsstrecke, eine Schlechtwegstrecke, ein Handlingkurs sowie ein Steigungshügel zur Verfügung.

Insgesamt sind bis 2016 acht größere Navigationsprojekte mit nationalen und internationalen Partnern in den beiden Gates geplant. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Lösungen, die helfen sollen, die Infrastruktur bei ständig wachsendem Verkehrsaufkommen optimal auszulasten.

Hans-Robert Richarz / ampnet

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