CES 2020 Las Vegas

Elektronikmesse vom 7. bis 10. Januar in Las Vegas

Motorradneuheiten auf der CES

Die CES in Las Vegas ist die alljährliche Leistungsshow der Tech-Giganten. Doch mit fortschreitender Digitalisierung wird die Messe auch für den Automotive-Sektor immer wichtiger.

Anders als ihr ursprünglicher Name »Consumer Electronics Show« vermuten ließe, werden auf der CES nicht nur Fernseher, Lockenstäbe und Spielekonsolen gezeigt. Vielmehr ist die Messe in der Glitzermetropole Las Vegas einer der Orte, an denen die internationalen Hightech-Konzerne alljährlich ihre wichtigsten Innovationen präsentieren. In dem Maße, wie die Elektronik zur bestimmenden Technologie in immer mehr Brachen wird, vergrößert sich der Kreis der Aussteller auf der CES. Da ist es kein Wunder, dass die Messe auch für immer mehr Automobilhersteller und Automotive-Zulieferer zum Pflichttermin wird. Kein Autokonzern kann es sich mehr leisten, in Las Vegas zu fehlen, gelten die Themenfelder alternative Antriebe, Sensorik, Telematik oder Augmented Reality doch als Schlüssel zur Mobilität der Zukunft.

Und noch etwas wird auf der CES noch deutlicher als anderswo. Die Platzhirsche der Old Economy müssen sich verstärkt auf Konkurrenz durch neue, hochagile Mitspieler einstellen. Seit der teure und nur mit jahrzehntelang erworbenem Know-how zu fertigende Verbrennungsmotor seine Rolle als Herzstück von Kraftfahrzeugen zu verlieren scheint, drängen neue Player auf den Markt. Kurzlebige Start-ups versuchen ebenso ihr Glück im Fahrzeugbau wie Ableger von milliardenschweren Tech-Konzernen.

Die neue Agilität macht auch vor dem Motorradsektor nicht halt. Mit Zero Motorcycles hat sich ein von vornherein komplett auf Elektromotorräder spezialisierter Hersteller bereits seit über 10 Jahren erfolgreich im Markt etabliert. Rund um die Welt entstehen ständig neue, mit reichlich vorhandenem Risikokapital ausgestattete Unternehmen, die mit innovativen Ansätzen an der Gestaltung der Mobilität von Morgen mitarbeiten – und mitverdienen –wollen. Die verfolgten Konzepte könnten unterschiedlicher nicht sein. Klassisch anmutende Maschinen, die sich lediglich im Antriebskonzept vom herkömmlichen Motorrad unterscheiden bilden den einen Rand des Spektrums, futuristische Gefährt, die lediglich die Einspurigkeit mit dem Motorrad des 20. Jahrhunderts teilen, den anderen.

Segway Ninebot Apex

Ursprünglich als Hersteller der einachsigen Ein-Personen-Transporter bekannt, hat Segway mit Offroadfahrzeugen im Grenzbereich zwischen E-Bike und leichter Motocross-Maschine erste Erfahrungen im Motorradbau gesammelt.

Auf der CES 2020 hat das amerikanische Unternehmen nun erstmals ein vollwertiges Motorrad präsentiert: Das elektrisch angetriebene Superbike Apex. Bis zu 200 km/h soll die Maschine schnell sein, die Beschleunigung von 0 auf 100 wird mit 2,9 Sekunden angegeben.


Damon Hypersport

Ebenfalls im Superbike-Segment angesiedelt ist die von Damon Motorcycles in Las Vegas gezeigte Maschine. Der Fokus der Entwicklung lag aber weniger auf sportlicher Performance als auf dem als »CoPilot« bezeichneten Sicherheitssystem. Ein komplexes Zusammenspiel von Sensoren, Kameras und Radar erfasst permanent die Daten des eigenen Fahrzeugs, der Umgebung sowie anderer Verkehrsteilnehmer, um den Fahrer rechtzeitig vor gefährlichen Situationen zu warnen. Unterstützung erhält Damon für das 360-Grad-Warnsystem von Blackberry, das hierfür seine Technologie QNX Hypervisor 2.0 zur Verfügung stellt.


Nawa Racer

Das nahe dem südfranzösischen Aix-en-Provence beheimatete Unternehmen Nawa Technologies ist auf Nano-Technologie und Stromspeicherlösungen spezialisiert. Auf der CES 2020 haben die Franzosen das Konzeptbike »Racer« vorgestellt, um ihre Vision für einen neuen elektrischen Antriebsstrang zu demonstrieren.

Als Energiespeicher dient ein Lithium-Ionen-Akku der nächsten Generation. Die als »Ultra Capacitors« bezeichneten Akkus sollen eine 10- bis 100-fach höhere Energiedichte besitzen als die stärksten bislang im Motorradbau eingesetzten Batterien.

Nawa verspricht zudem, dass der Antriebsstrang rund 80 Prozent der sonst beim Bremsen verlorengehenden Energie zurückgewinnen kann und dabei etwa 25 Prozent leichter ist als vergleichbare Systeme.

Im Stadtbetrieb soll mit der auf der CES gezeigten Konfiguration eine Reichweite von 300 Kilometern möglich sein.


Bosch Smartglasses Light Drive

Einen neuen Ansatz, um Augmented Reality alltagstauglicher zu machen, verfolgt Bosch mit dem Produkt Smartglasses Light Drive. Statt den Nutzer mit einer klobigen Datenbrille zu verärgern, erlaubt die neue Lösung die Ausrüstung handelsüblicher Korrekturbrillen (oder fast aller beliebigen Brillen).

Ein MEMS-basierter gebündelter Lichtscanner im Inneren des Light-Drive-Systems scannt ein holografisches Element (HOE), das in die Linse der Smartglasses integriert ist. Dieses HOE lenkt den Strahl auf die Netzhautoberfläche um und erzeugt dort ein hochaufgelöstes Bild. Die Technologie ermöglicht dem Nutzer die freihändige, Betrachtung praktisch aller Informationen von einem verbundenen mobilen Gerät, beispielsweise einem gekoppelten Smartphone.

Das projizierte Bild soll scharf, hell und dank adaptiver Helligkeit auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut erkennbar sowie nur für den Nutzer selbst sichtbar sein.

Das Bosch Smartglasses Light Drive ist nicht für den Endverbraucher bestimmt, sondern wird unter der Produktbezeichnung BML500P exklusiv an Hersteller von Großserien geliefert. Sollte sich das System durchsetzen, könnte es andere Head-up-Display-Lösungen beispielsweise in Helmen überflüssig machen.

Für den Motorradeinsatz sind zahlreiche Einsatzszenarien denkbar, beispielsweise die Koppelung mit Verkehrsinformations- und Navigations-Apps, Messengern oder rückwärtsgerichteten Kameras.


Die Copyrights aller Videos und Fotos liegen bei den entsprechenden Anbietern. Das Logo der CES ist Eigentum der Consumer Technology Association.

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