Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) hat die Sicherheit der Keyless-Systeme an Motorrädern von drei unterschiedlichen Herstellern untersucht. Das traurige Ergebnis: Bei allen drei Probanden – BMW R 1200 RS, Ducati Multistrada 1200 D-air und KTM Super Duke R – ließen sich die schlüssellosen Systeme mit einfachen technischen Mitteln austricksen. Mit einem selbst gebauten Funkverstärker ließen sich die Lenkung entriegeln, die Zündung einschalten und der Motor starten. Nach Erkenntnissen der ADAC-Fachleute lassen sich die für den Diebstahl erforderlichen Geräte mit geringem Aufwand aus handelsüblichen Elektronikbauteilen herstellen.
Die Experten nutzten eine offenkundige Sicherheitslücke der Komfortschlüssel: Die Funkverbindung zwischen Schlüssel und Fahrzeug lässt sich problemlos über weite Distanzen »verlängern«. Unabhängig davon, ob sich der Originalschlüssel beispielsweise im Haus oder in der Jackentasche des Besitzers befindet. Wegfahrsperre und meist auch Alarmanlage werden ebenfalls auf diese Weise überwunden.
Zum Verständnis
Keyless-Systeme, auch als Komfortschlüssel bekannt, nutzen die RFID-Technologie (radio-frequency identification), um Kraftfahrzeuge ohne aktive Nutzung eines Zündschlüssels zu entsperren.
Der »Schlüssel« enthält einen Transponder, der ab einer bestimmten Nähe zum Fahrzeug per Funk mit der Bordelektronik kommuniziert. Wird der elektronische Schlüssel als zum Fahrzeug gehörig erkannt, wird die Sperrung der Bordelektronik aufgehoben, der Motor kann gestartet werden. Entfernt sich der Nutzer mit seinem Schlüssel eine bestimmte Distanz vom Fahrzeug, wird die Elektronik automatisch verriegelt.
Der Trick der ADAC-Techniker besteht darin, der Fahrzeugelektronik durch eine Verstärkung der Funksignale die Anwesenheit des passenden elektronischen Schlüssels vorzugaukeln, obwohl sich dieser nicht in Fahrzeugnähe befand.