Praga ZS 800

Edles Retro-Bike

Praga ZS 800

Der tschechische Hypercar-Hersteller Praga besinnt sich auf seine Wurzeln und präsentiert die ZS 800 – eine moderne Neuinterpretation der legendären BD 500.

Heute nur einer winzigen, ausgesprochen zahlungskräftigen Kundschaft als Hersteller ausgefallener Hypercars bekannt, blickt die tschechische Marke Praga auf eine reiche Tradition als durchaus bodenständiger Kraftfahrzeughersteller zurück. 1907 als Pražská automobilní továrna – Prager Automobil-Fabrik – gegründet, firmierte das Unternehmen bereits zwei Jahre später unter dem griffige Namen Praga. Lastwagen und und auch damals schon luxuriöse Automobile prägten die Modellpalette der ersten Jahre.

Ab 1928 baut Praga Motorräder

1928 stieg Praga mit der Übernahme von Breitfeld-Daněk A.S. in die Motorradfertigung an, die bereits etablierte Marke B.D. wurde beibehalten. Erste Eigenkonstruktion war die BD 500 Entworfen vom jungen Ingenieur Jaroslav František Koch, der zuvor für Laurin & Klement (das Vorläuferunternehmen von Skoda) und den deutschen Flugzeughersteller Aviatik gearbeitet hatte, war das Motorrad seiner Zeit weit voraus.

Vor allem der 499 Kubikzentimeter große Einzylinder-Viertaktmotor mit obenliegender, per Königswelle angetriebener Nockenwelle begeisterte die Zeitgenossen. Zumal der begeisterte Motorradfahrer Koch die Zuverlässigkeit seines Werks auf einer Rekordfahrt von Rom nach Prag unter Beweis stellte. Nur 35 Stunden und 40 Minuten benötigte der Ingenieur für die 1.480 Kilometer lange Strecke – eine angesichts der damaligen Straßenverhältnisse beeindruckende Leistung.

Praga ZS 800
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Praga ZS 800
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 Die Praga ZS 800

Während die BD 500 noch in nennenswerter Stückzahl als Behördenmotorrad abgesetzt werden konnte, fand die kleinere BD 350 kaum Käufer. Im Jahr 1935 stellte Praga die unrentable Motorradproduktion komplett ein. Nach 1945 gab man unter dem Diktat der sozialistischen Planwirtschaft auch die Pkw-Produktion auf und konzentrierte sich fortan auf die Herstellung von Nutzfahrzeugen.

Seit 1996 als reiner Prototypenbauer aktiv, erlebte Praga Ende der 1990er-, Anfang der Nullerjahre mit den Sportenduros ED 610 und ED 250 ein kurzes Comeback als Motorradhersteller. In jüngster Zeit hat sich Praga einen Namen als Hersteller hochpreisiger Hypercars gemacht.

Jede Menge Carbon und Titan

Ein knappes Jahrhundert nach Kochs wegweisender Konstruktion besinnt man sich bei Praga auf die eigene Motorradtradition und bringt mit der ZS 800 eine Hommage an die BD 500 heraus. Ziel der Entwicklung war es, moderne Technologien und Materialien mit den ursprünglichen Designmerkmalen und dem Charakter des historischen Vorbildes zu verschmelzen.

Dank eines clever konstruierten Rahmens aus Chrommolybdänstahl und der flächendeckenden Verwendung von Carbon und Titan wird die ZS 800 ein Trockengewicht von nur 142 Kilogramm haben – fahrfertig sollen es 158 Kilo sein.

Auch mit Königswelle: Kawa-Twin aus der W800

Als Antrieb dient der Parallel-Twin aus der Kawasaki W800, der passenderweise eine Königswelle zu bieten hat. Aus 773 Kubikzentimetern Hubraum schöpft der Paralleltwin 50 PS und ein Drehmoment von 65 Newtonmetern.

Optisch sehr nah am Original ist die Schwinggabel, die sich gegen ein Öhlinsfederbein mit Titanfeder abstützt. Eine ähnliche Synthese aus Hightech und Retro-Optik findet sich bei den Rädern. Diese besitzen Carbonfelgen und sind mit hydraulisch betätigten Trommelbremsen ausgestattet. Ebenso verbirgt sich in dem kleinen Rundscheinwerfer, der auch ein winziges Instrument trägt, modernste LED-Technik. Die Hinterradaufhängung ist starr, dafür ist der Einzelsitz gefedert – wiederum mit einem hochwertigen Element von Öhlins.

Die Auslieferung der Praga ZS 800 wird für Mitte 2023 erwartet. Wer eines der 28 Exemplare haben möchte, sollte gute 85.000 Euro locker haben.

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