Gebrauchtkaufberatung

BMW R 80/100 GS

Die Zweiventil-GS-Baureihe von BMW war 15 Jahre lang erste Wahl für Abenteurer, ist bei den Verfechtern überschaubarer, robuster Technik auch heute noch gefragt und wird meist deutlich über dem Zeitwert gehandelt.

BMWs zweite Enduro-Generation startete vor 21 Jahren, aus dem Fokus gerückt sind R 80 und 100 GS aber noch nicht. Die 1000er war 1987 die hubraumstärkste Reise-Enduro und präsentierte, gemeinsam mit der 800er, mit Paralever-Einarmschwinge und Kreuzspeichenfelgen Innovationen, die sich bis heute an GS-Modellen finden. Die Boxer besitzen schon Liebhaberstatus, werden aber auch gezielt von Fernreise-Fans gesucht, die sie wegen ihrer überschaubaren, leicht zu wartenden Technik schätzen.

Die GS-Zweiventiler sind leicht und handlich, von Sitzposition und Fahrwerk her langstrecken- wie geländetauglich, verkraften hohe Zuladung und lassen sich leicht individuell präparieren. Schon ab Werk für die Fernreise gerüstet ist die von 1989 bis 1994 gebaute R 100 GS Paris-Dakar, die sich von der Basis durch 35-l-Tank, Einzelsitz, markante Verkleidung mit Rundrohrhaltern und stabilen Motorschutz abgrenzt.

Gebrauchtangebote haben meist hohe Tachostände und sind oft nicht mehr im Originalzustand (Fahrwerkstuning, Motortausch, Einbau anderer Komponenten). Ein gründlicher optischer Check und eine ausgedehnte Probefahrt mit Kontrolle von Brems- und Kupplungsfunktion sowie Überprüfung der Gabel, Stoßdämpfer sowie Rundlauf der Räder sind Pflicht, ebenso die Überprüfung des Getriebes (Schaltbarkeit, Leerlauf finden,  Geräusche während der Fahrt) und die Kontrolle der Fahrwerkslager.

Getriebeschäden oder Defekte am Kardan gab es immer wieder. Um ihnen auf die Schliche zu kommen, braucht es viel Erfahrung, ein gutes Gehör – auf heulende Geräusche  und starke Vibrationen in den Fußrasten achten – und prüfende Blicke auf Getriebeausgang (Ölnebel) und unter die Manschetten des Kardans, die keine Ölspuren zeigen dürfen. Ferner zu kontrollieren: Speichen, Zylinderfußdichtungen (schwitzen gern), Verschleiß am Ventiltrieb (darf in kaltem Zustand nicht klappern), Auspuff und Rahmenschweißnähte auf Rost.

Für die gezielte Suche sollte man die Unterscheidungsmerkmale einzelner Baujahre kennen: Zum Modelljahr 1991 erhielten R 80/100 GS die rahmenfeste Cockpitverkleidung der R 100 GS P/D, die allerdings nicht nahtlos in den nun 24 l fassenden Tank übergeht, sondern seitlich ansetzt. Ebenfalls neu: vielfach einstellbares Federbein, Edelstahlschalldämpfer und – gegen Aufpreis – ein Sekundärluftsystem.

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