Gebrauchtkaufberatung
Kawasaki Z 750/S
Die eine ein agiler Streetfighter mit hohem Suchtpotenzial, die andere ein schneller Sporttourer mit gutem Soziusplatz und solidem Windschutz – zwei attraktive Mittelklasse-Bikes, die recht günstig gehandelt werden.
Mit 750 Kubik zum Kampfpreis auf 600er-Niveau mischt Kawasaki seit 2004 die Mittelklasse kräftig auf. Die Z 750 steht mit ihrem schubstarken Vierzylinder ganz in der Tradition klassischer Naked-Bikes und wirft seither die Frage auf, wozu man eigentlich eine schwere 1000er braucht, wenn man dasselbe Fahrerlebnis, dieselben Emotionen auch 1000 oder 2000 Euro günstiger genießen kann. Ihr Filetstück ist der drehfreudige, fein dosierbare Hightech-Vierzylinder mit 110 PS, der sich in dem kurvengierigen Fahrwerk auf Landstraßen optimal in Szene setzt.
Noch mehr Reserven bei schneller Kurvenhatz gewinnt man durch Einbau von Zubehörfedern und die Verwendung anderen Dämpferöls in der serienmäßig etwas träge ansprechenden Gabel, ein bei so manchem Exemplar bereits erledigtes Feintuning. Natürlich taugt die Z 750 auch für die Langstrecke – zumindest solo, denn der Soziussitz ist schmal und hoch –, allerdings bietet sie trotz Bikini-Verkleidung nicht sonderlich viel Windschutz. Zum Touren weit besser geeignet ist die 2005 nachgeschobene Z 750 S mit großzügiger Halbschalen-Verkleidung, einteiliger Sitzbank und Soziushaltegriffen, die sich auch mit einem vollwertigen Cockpit von der Basis-Version abhebt. Die »S« gebraucht aufzustöbern, erfordert jedoch einige Geduld, da sie schon zum Jahreswechsel 2006/07 wieder aus dem Modellprogramm flog.
Auf dem Gebrauchtmarkt noch rar ist die für 2007 stark überarbeitete Z 750 ABS, die nach einem Feinschliff im Ein- und Auslassbereich mehr Drehmoment im mittleren Drehzahlbereich bietet und dank geänderter Motoraufhängung kaum noch vibriert. Weitere Änderungen: Upside-down-Gabel, vorn schmalere Sitzbank, 106 PS Leistung, neue Cockpitverkleidung, besser ablesbare Instrumente, lackierte Seitenverkleidungen, Wave-Bremsscheiben, größere hintere Bremsscheibe und Schalldämpfer im Ofenrohr-Format mit Exup-System.
Der 750er-Treibling hat keine Kinderkrankheiten – Service-Intervalle alle 6000 Kilometer (Ölwechsel alle 12.000, Ventilkontrolle 24.000 km) – und ist primär auf mögliche Undichtigkeiten und Zustand der Kupplung zu checken. Rost findet sich eventuell an Rahmenschweißnähten. Gerne verbaut werden Nachrüstschalldämpfer und andere Fußrasten – in diesem Fall prüfen, ob die Teile ABE haben bzw. eingetragen sind.