Gebrauchtkaufberatung

Yamaha XJ 600 S/N

Die XJ 600 N ist ein Naked-Bike für alle Tage, ihre verkleidete Schwester XJ 600 S Diversion taugt zusätzlich auch für lange Reiseetappen. Beide sind auf dem Gebrauchtmarkt günstig und zahlreich vertreten.

Die XJ 600 S Diversion und ihre »nackte« Schwester XJ 600 N waren Dauerbrenner im Yamaha-Programm und zählen auch gebraucht zu den Favoriten von Einsteigern wie Fortgeschrittenen, die preisgünstig einen Vierzylinder fahren wollen. Ihre Stärken liegen in Handlichkeit, gleichmäßiger Leistungsentfaltung, bequemer Sitzposition und zuverlässigem Motor, ihre Schwächen reduzieren sich im Wesentlichen auf die lasch gedämpfte Gabel und das zu weich abgestimmte Federbein.

Beides lässt sich optimieren, sofern nicht bereits geschehen. Beste Wahl sind Maschinen ab Baujahr 1998 mit stabilerer Gabel (41 statt 38 mm Standrohrdurchmesser) und zweiter Bremsscheibe im Vorderrad; bei einem Exemplar ab Jahrgang 2000 – Produktionsende für beide Typen war 2003 – ist zu prüfen, ob die Motorleistung dem Zustand bei Erstzulassung entspricht. Hintergrund: Ab 2000 wurde nur mit 34 oder 61 PS ausgeliefert, nachträgliche Leistungsänderungen können kostengünstig (Wechsel von Gasschieberhülsen und Düsen) oder aufwendiger – unter anderem durch Gasschieber-Tausch – im Sinne einer optimalen Leistungsentfaltung erfolgt sein.

Baujahr 1991 – also die »S«, denn die XJ 600 N startete erst 1993 – machte anfangs Probleme mit einem undichten Benzinhahn, 1992 gab es einen Rückruf wegen zu kurzer Schrauben im Zünd-/Lenkschloss. Bei Jahrgang 1993 sollte der Verstellring am Federbein auf Deformierung gecheckt werden, außerdem die Verkleidung auf gerissene Verbindungslaschen. Modelle vor 1996 können nach längerer Standzeit mit Startproblemen nerven; Abhilfe schafft der Austausch der unterdruckbetätigten Benzinpumpe gegen eine elektromagnetische vom Vertragshändler, die ab 1996 dann serienmäßig verbaut wurde.

Bei älteren bzw. schon viel gelaufenen Exemplaren sind Ventildeckeldichtung (Ölnebel) und die Bremsscheiben auf Verschleiß zu prüfen, außerdem die Lager von Rädern, Lenkkopf und Schwinge. Auch den Zustand der Bremsleitungen sollte man genau unter die Lupe nehmen. Durch Ablagerungen oder Ölnebel verfärbte Auspuffmündungen können ein Indiz für verschlissene Ventilführungen oder Kolbenringe und damit für hohen Ölverbrauch sein; stößt die warm gefahrene Maschine bei Gaswechseln fette Schwaden aus, ist also Vorsicht ratsam – diese XJ 600 könnte im Nachhinein ein teures »Schnäppchen« werden.

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